Für das Kultur-Festival AUSUFERN 2019 wird erneut eine PR-Kampagne sowie eine Social-Media-Kampagne auf Facebook geplant und umgesetzt.

Die vierte Ausgabe der Programmreihe AUSUFERN transformiert von August bis Oktober mit fünf künstlerischen Projekten den neu sanierten Heizhauskomplex am Eingang der Uferstudios in einen neuen Recherche- und Veranstaltungsort für interdisziplinäre künstlerische Praxis. Die fünf Veranstaltungen finden vom 1. bis 3. August, vom 8. bis 15. September, am 27. und 28. September sowie am 5. und 6. Oktober statt.

AUSUFERN 2019 ist in diesem Jahr nicht nur eigenständige Programmreihe, sondern gleichsam Auftakt für den Heizhauskomplex als künftigem Ort, programmatisch für prozessorientiertes Arbeiten, der das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft auch mit Blick auf den umliegenden Kiez befragt. Seit Herbst 2018 unterliegt der Heizhauskomplex der Uferstudios umfassenden Bauarbeiten, die sowohl einen Erweiterungsbau umschließen als auch die Ertüchtigung des Altbestands. Gefördert werden die Sanierung und der Umbau von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und dem Landesdenkmal-amt.

Die diesjährigen AUSUFERN-Projekte, die sich dem Leitthema „Transformationen“ widmen, verstehen das Gebäude des Heizhauses als architektonischen Körper, den die beteiligten Künstler*innen in unterschiedlichen Formaten untersuchen, bewegen, befragen, gestalten und folglich transformieren. Das historische Potential des Bauwerks als Wärmeverteiler wird aufgegriffen und im Sinne des Ausuferns werden mögliche ästhetische und soziale Verbindungen nachbarschaftsübergreifend miteinander verknüpft.
Von der ursprünglichen Funktion des Hauses als Wärmeversorger erfolgt eine Umwandlung hin zu einem kulturellen und sozialen Energieversorger für die diversen gesellschaftlichen Communities des Wedding und der Stadt Berlin. Aufgrund des Erfolgs in den Vorjahren wird AUSUFERN erneut aus Mitteln der spartenoffenen Förderung des Berliner Senats unterstützt.
Den Auftakt bildet am 1. und 2. August „Menstrual Metal“ von Choreographin und Performerin Jule Flierl, welches das historische Format des Bewegungschores aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts aufgreift. Der Bewegungschor Menstrual Metal erweitert die historische Form dieses Chores um die Stimmen der Performerinnen und eignet sich musikalische und inhaltliche Strategien des Black Metal an, um ihre gewalttätige Ideologie durch eine feministische Haltung zu verdrehen und zu hinterfragen.
Als Teil der Erarbeitung von Menstrual Metal findet am 22. und 23. Juli sowie am 29. und 30. Juli ein Menstrual Metal Workshop statt, in dem Jule Flierl ihre Recherche zum tanzenden Körper als Musikinstrument öffnet. Der Workshop ist offen für alle und die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, in den Performances Teil des Bewegungschores zu werden.

Am 2. und 3. August erzählen Schriftsteller*in Göksu Kunak und Komponist*in Laure M. Hiendl die Geschichte der berühmten Arabesk-Sängerin Bergen, die durch einen Säureanschlag ihres Ehemanns halbseitig erblindete. Arabesk ist ein Musikgenre aus der Türkei, das in Slums entstanden ist, um die Qualen der Unterschicht auszudrücken. Das Performance- und Musiktheater „BERGEN“ erzählt jedoch nicht nur von den Qualen der Sängerin, sondern auch von Morden an Frauen und Transfrauen in der Türkei.
In ihrer Videoskulptur „LET´S TAKE ____ OUR SPACE“, die vom 8. bis 15. September zu sehen sein wird, reinszeniert die Bildende Künstlerin Yvon Chabrowski gemeinsam mit fünf Performer*innen Körperhaltungen und Bewegungsmustern, die sie im öffentlichen Raum und bei der Betrachtung von Medienbildern gesammelt hat. In der Installation vermischen sich konkrete erkennbare Posen mit neuen abstrakten Momenten. Traditionelle Genderkategorien werden rekapituliert und ihren zwingenden Bedeutungen entledigt. So entsteht ein performativer Denk- und Handlungsraum. Die Arbeit entsteht in Referenz und Wertschätzung der Arbeit „Let’s take back our space: Weibliche und männliche Körpersprache als Ergebnis von patriarchalen Strukturen“ von Marianne Wex aus den 1970er Jahren. Am 8. September nehmen die Uferstudios zudem am Tag des Offenen Denkmals teil.

„Symphonie des Bauens“ von Felix Mathias Ott, das am 27. und 28. September zu erleben sein wird, ist eine Weiterentwicklung Otts letzter Arbeit Klavierstück. Die körperliche wie musikalische Auseinandersetzung mit dem Innenleben des Heizhauses, wird von der Suche nach Harmonien, Bild- und Klangwelten des Bauens begleitet. Nach einer Probezeit als Bauhelfer auf der Baustelle des Heizhauses komponiert Felix M. Ott eine Symphonie in vier Sätzen, in der Werkzeuge zu Instrumenten werden und die Geräusche des Bauens zur Musik.

Zum Abschluss von AUSUFERN 2019 lädt vom 5. bis 6. Oktober die Gruppe „PSR“ (Performance Situation Room) mit künstlerischen Aktionen und illustren Gästen zur Eröffnung in ihr neues Zuhause ein. PSR, das sind Modjgan Hashemian, Stefan Hölscher, Lea Martini, Sheena Mc Grandles, Juli Reinartz, Mila Pavicevic, Simone Willeit. HouseHeating ist ein 24-stündiges performatives Happening, bei dem Situationen geschaffen werden, die sich auf ganz unterschiedliche Weisen der Erzeugung von Wärme widmen. Künstler*innen und Praktizierende aus verschiedenen Bereichen, wie Tanz, Theorie, bildende Kunst, Neue Medien, Kampfkunst und Musik laden in aufeinander folgenden Zeitblöcken dazu ein, ihre Faszination für die Sichtbarmachung von Unsichtbarem, für Poetisches, Essbares, für gemeinsame Bewegung und für Rituale zu teilen. Die Praktizierenden werden die ganzen 24h über anwesend sein. Die Besucher sind herzlich eingeladen, zu kommen, zu verweilen oder zu gehen, so lange wie es jedem beliebt.