Im Auftrag von Mobile Dance e.V. wurde die Pressearbeit für das Projekt JUNCTION in 2018 umgesetzt.
JUNCTION – Tanz im Kontext von Flucht, Migration und Asyl
JUNCTION ist ein vom Mobile Dance e.V. initiiertes Projekt, das seit 2014 Tanzworkshops in Unterkünften für geflüchtete Menschen in Berlin anbietet. Die wöchentlichen Workshops sind bereits in fünf Unterkünften in Mitte, Wedding, Kreuzberg, Pankow und Köpenick etabliert, die Zusammenarbeit mit zwei weiteren Standorten ist in Planung. 18 Künstler arbeiten jedes Jahr mit Geflüchteten aus den unterschiedlichsten Ländern und deren Familien zusammen, insgesamt sind so pro Jahr fast 1500 Menschen an JUNCTION beteiligt.
Das Projekt verbindet Aspekte aus Tanz- und Heilpädagogik, um Kinder und ihre Familien dabei zu unterstützen, mit den Folgen traumatischer Erlebnisse umzugehen, in Berlin anzukommen und ihre aktuelle herausfordernde Lebenssituation zu bewältigen. Diese Verbindung von künstlerischen und heilpädagogischen Perspektiven ist die innovative Grundlage der Arbeit innerhalb des Projekts, das als Modell bundesweit und international anerkannt ist. Im Mittelpunkt steht ein trauma- und diversitätssensibles Körpertraining, das innere Ressourcen aktiviert, Ausdauer und Kraft entwickelt sowie den Auswirkungen von Angst und Stress durch Atmung und Berührung entgegenwirkt. Ein weiteres wichtiges Element ist die Improvisation, die die Teilnehmer im „Hier und Jetzt“ unterstützt. Innerhalb der ko-kreativen, choreografischen Prozesse werden auch jugendrelevanten Themen aufgegriffen, um jungen Menschen einen Ort zu bieten, an dem sie sich mit Themen auseinandersetzen und ihre eigenen Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten erweitern können.
Die veränderte bzw. stagnierende Lebenssituation der geflüchteten Personen spiegelt sich in der Bedürfnislage der Menschen wider und verändert auch die Schwerpunkte der Arbeit. Um das Warten auszuhalten, brauchen Kinder und Familien “Höhepunkte”, die den Alltag unterbrechen. Die längst etablierte, berlinweite Tanzparty in den Uferstudios gewinnt in diesem Kontext an besonderer Bedeutung. Sie ist die zentrale Veranstaltung für alle Aktiven im Projekt, für deren Familien und interessierten Berliner am Ende eines jeden Quartals. Alle kommen hier zusammen, um die Tanzperformances und musikalischen Performances zu sehen bzw. zu hören und anschließend beim „Danceoke“ (Karaoke ohne Singen, aber mit Tanzen) selbst aktiv zu werden und miteinander zu tanzen.
Unter dem Motto „Wir kommen, um zu bleiben.“ wächst JUNCTION kontinuierlich und baut nur dann neue Partnerschaften auf, wenn die bestehenden stabil sind. Mobile Dance arbeitet mit diversen Projekten und Organisationen in Berlin, wie dem Netzwerk Berlin Mondiale, dem Kulturnetzwerk Neukölln, den Uferstudios, dem Bundesverband Tanz in Schulen, dem Hebbel am Ufer und der Berlinische Galerie zusammen.
Mobile Dance wurde 2006 gegründet und bietet international partizipative Tanzprojekte an, die Menschen bei der Verwirklichung von Mobilität unterstützen – in ihrem Körper, ihrer Entwicklung und ihrem Verhältnis zur Umwelt. Das Angebot ist vielfältig und bietet unter anderem Tanz in Schulen, intergenerationelle Gruppen, kreative Videoprojekte und seit 2014 auch JUNCTION. Das Projekt JUNCTION – Tanzworkshops in Unterkünften für geflüchtete Menschen – wurde von Jo Parkes und Barbara Weidner entwickelt. Im Sommer 2016 wurde der Verein Mobile Dance e.V. gegründet und ist ebenfalls seit 2016 Teil von ZusammenKUNFT. Hier hat Mobile Dance ein Büro und einen Bewegungsraum.